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Dystopia

 

Als kleines Kind habe ich manche Dystopie gesehen oder gelesen. Das waren „Soylent Green“, „Logans Run“, „THX1138“, „1984“ (der Film), „Fahrenheit 451“, und natürlich „Blade Runner“. Ich habe „1984“ gelesen (bevor wir es als Pflichtlektüre in der Schule aufgedrückt bekommen haben), „Farm der Tiere“, und manche Geschichten, von denen ich die Autoren heute nicht mehr weiß. Ich glaube, eine meiner ersten dystopischen Science Fiction Geschichten stammte von Jules Verne. Und einer der prägendsten Filme meiner Teenagerzeit dürfte wohl „Brazil“ von Terry Giliam gewesen sein.

Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich damals das Kino verlassen hatte, im zarten alter von 17 Jahren. Ich fühlte mich, als hätte Terry Giliam als externer Teil von mir, all das ausgedrückt, was ich in meinem tiefsten Innersten als Wahrheit fühlte.

 

Ich hatte bereits als Teenager ein unerklärbares Misstrauen gegenüber die anonyme Phantom-Masse der Zweibeiner gehabt. Ich habe mich nicht wirklich gefragt, wie das 3.Reich hatte entstehen können. Etwas in mir wusste, dass Zweibeiner nie aufgehört hatten, Sklaven ihrer Affen-Gene zu sein. Dass das, was als „sieben Todsünden“ bekannt war, die niedersten Aspekte des Affenhirns darstellte. Es waren keine „Sünden“ im moralischen Sinn, und dass ein Gott gestraft hätte, wenn man diesen niederen Instinkten nach ging. Vielmehr war es eine Frage von Stil und Würde, diesen niederen Trieben nicht zu viel Macht zu erlauben. Es galt wachsam zu sein, welchen Verlockungen und Marktschreiern man nachgab. Anderenfalls konnte es ganz leicht passieren, dass man von Bequemlichkeiten und illusionären Sicherheiten eingekauft und versklavt wurde.

 

Für mich war es kein bisschen Abwegig, dass es ein totalitäres System geben könnte, in dem Bürger für ihre eigene Folter, Rechnungen geschickt bekämen. Wie in „Brazil“ dargestellt. Ich konnte mir auch bestens ein totalitäres System vorstellen, in dem ein Konzern („Central Services“) für alle Aufgaben des Alltags zuständig wäre; damit jedoch total überfordert sein musste, und nur das Schlimmste vermeiden könnte. Und dass private Dienstleistungen illegal wären. Alles nicht so weit ab von dem, was ich beobachtete. Angepasste Mitläufer waren überall. „Satire“ konnte ich das nicht nennen. Terry Gilliam hatte mit „Brazil“ ein Stück Wahrheit als Film verpackt.

 

Seit der „digitalen Revolution“ bewegen sich die Zweibeiner in eine globale Diktatur. In der Medien längst nicht mehr unabhängig sind, und Reporter in einem Verstrickungsgeflecht arbeiten, in dem Wahrheit den bestzahlenden Anzeigenkunden oder Sponsoren zugeschrieben wird. Das ist kein negatives Weltbild, sondern einfach die Natur der Zweibeiner. Solang Zweibeiner in ihrer illusionären Sicherheit leben, sind sie gerne bereit, die Wahrheit zu biegen. Um den Job nicht zu verlieren. Um dem Herren Chef zu gefallen. Und natürlich sind alle, die mit dem Finger darauf deuten, total irre Geistesgestörte. Weil das Ego sich und seinen Realitätstunnel schützen muss.

 

Zweibeiner vor einem Phänomen, das von wirklich gruseligen Gesellen als „Great Reset“ betitelt wird. „Reset“, also Neuanfang, bedeutet jedoch nicht , dass die Milliardäre und Millionäre von ihren Privilegien loslassen. Die werden in den „Great Reset“ rüber gerettet.

 

Was ist also mit „Great Reset“ gemeint?

 

Die Erschaffung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft? Einer Welt der Morlocks und Eloi, wie in „Die Zeitmaschine“ von H.G.Wells beschrieben? Vieles deutet darauf hin.

 

Auf den ersten Blick scheint sich alles um Geld zu drehen. Aber auch die Reichsten der Reichen haben nicht geschafft ihre Leben zu verlängern, oder gar jung zu bleiben. Vielmehr sind es senile Tyrannen, die nicht abtreten, die der Idee der Menschheit den Todesstoß geben wollen. Rache dafür, dass sie den Tod nicht kontrollieren können?

 

Jedenfalls ist Kontrolle eine der schlimmsten und fürchterlichsten Krankheiten der Zweibeiner. Schlimmer als Pest und Ebola, und jeder echte oder erfundene Virus. Was stark auf ängstliche Kinder hindeutet. Ja, die Welt wird von ängstlichen Kindern vergewaltigt. Ängstliche Kinder in scheinbar erwachsenen oder alten Körpern. Unter Beweiszwang. Da ihre Elternwunden nie geheilt wurden, ernennen sie sich zu „Weltrettern“, und werden damit zu den Bösewichten, die uns im Kino so köstlich amüsiert hatten.

 

 Nie was es deutlicher als heute. Die Tyrannen, die ohne Skrupel die Idee der Menschheit zu Grabe tragen, haben kein Ahnung vom Leben. Es sind angepasste Hypo- oder Technokraten, die ununterbrochen ihren lebenden oder toten Eltern zuschreien: „Schau mal, Mama, Papa, guckt mal was ich kann! Ich rette die Welt!“

 

Komisch bloß, dass die Welt niemals um Rettung gebeten hat. Anstelle von Vertrauen, wollen diese verletzten Kinder Angst installieren, damit auch die Dümmsten der Dummen ihren Wert und ihre Wichtigkeit erkennen. Nein, mit einer Umarmung ist es nicht getan. Sie müssen zeigen was sie können. Und sie können viel, mit ihren unbegrenzten Ressourcen.

 

Ich habe viel Fantasie. Doch welche Optionen diese verletzten Kinder mit ihren Milliarden auf ihren Konten haben, liegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Daher ist es makaber faszinierend zu beobachten, wie einstmals fühlende und ansatzweise denkende Zweibeiner alle Eigenantwortlichkeit abgeben. Statt einfachste Fragen zu stellen, konsumieren sie ängstlich Regeln und Verbote, richten sich darin ein, und hoffen darauf, dass bald alles so würde, wie es mal war...

 

Keine Angst, liebe Angstgläubige. Euer Wunsch geht gerade in Erfüllung. Es wird so wie es war. DDR 2.0 ist bereits installiert. Das 4.Reich steht vor der Tür. Das neue Feindbild ist bereits geschaffen: Jede kritische Stimme.

 

Als vorausschauende Wesen auf die Gefahren hinwiesen, den Big Tech Gurus zu viel Macht zu geben, wurde das durch Bequemlichkeiten weggewischt. Sie haben sich den Look von Menschenfreunden gegeben, ohne dass jemand sich die Zeit genommen hätte, zu überprüfen, wer diese Nerds eigentlich sind. Welche Psychosen sie haben. Welche Traumata. Gleiches gilt für Politiker. So viele schlechte und böse Königinnen und Könige gab es noch nie auf dem Planeten. Ohne eine Spur Verständnis für das Leben. Ohne einen Funken Empathie in sich.

 

Es gibt da eine einfache Frage. Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass Macht korrumpiert. Wer glaubt, das wäre heute anders? Diesbezüglich hat sich nichts geändert. Und wenn irgendwer glaubt, irgendwer hätte Interesse an dir als Person und Herz, dann möchte ich doch zu bedenken geben, dass mitunter sogar Freunde sich selbst am Nächsten sind. Warum also glaubt irgendwer allen Ernstes, die Machtroboter dieser Welt hätten dein Wohl im Sinn?

 

Mit dieser Frage möchte ich dich allein lassen, und wünsche dir viel Spaß in der Dystopie deiner Wahl. Und alle anderen, die noch Utopia in sich fühlen:

 

Meet you in the underground.