Rückkehr in den Kindergarten

 

Debilität wächst?

Heile Kindheitstage zurückwünschen?

Misstrauen gegenüber dem Erwachsen-Sein?

 

Beschuss mit putzigen, knallbunten Comicfiguren.

Gefälligkeit Unterordnung.

Buntlackierte Absichts-Anbiederung.

 

Begleitmusik auf Kinderliiedniveau.

Putzige Tierchen als Sympathieträger,

Wurst und Schnitzel im Kühlschrank.

 

Staunensucht und Aufmerksamkeitsgeilheit.

Informationen in Twitterlänge.

Konzentrationsfähigkeit und Aufnahmekapazität auf dem Level pränatalen Schlafes.

Fortpflanzung von kindischer Banalität mit Lichtgeschwindigkeit.

Nostalgische Sehnsucht nach Zeiten,

in denn man noch glaubte,

irgendetwas könnte Substanz haben.

Ägnstliche Flucht vor imaginären Bedrohungen.

Kunst muss nett sein.

Musik muss tanzbar sein.

Filme müssen unterhaltsam sein.

Unten gehalten werden als Lebensprinzip.

 

Der trügerische Wert eines Erfolges wird an den Milliarden gemessen,

die durch clevere Marketingstrategien eingefahren wurden.

Gespräche über Inhalte?

Unmöglich, weil da einfach keine sind.

 

Solltest Du Teil des Kindergartens sein,

steck mich bitte einfach in die Schublade „Nörgler“,

und wende Dich Deinem Entertainment zu.

Solltest Du dem Kindergarten entkommen wollen:

der Weg führt durchs Loslassen in die Individualität.

Solltest Du gar ein wahres Individuum sein,

und den Kindergarten so satt haben wie ich,

und endlich Lust auf erwachsenen Austausch haben:

Melde Dich.

(Aber bitte nur wenn Du es wirklich meinst,

 

und noch eine Rresterinnerung besitzt,

wie Kommunikation ansatzweise funktioniert.)

 

Vigor Calma, 2017