Undenkbares Denken

 

Wie denkt man das Undenkbare?

Können dafür Worte genutzt werden,

die alt und vielleicht veraltet sind?

Sind alte Konstrukte aus alten Worten geformt?

Und aus alten Gedanken?

Und altem Glauben?

Wie kann das Neue erblühen,

wenn die Wurzeln in vertrockneter, toter Erde stecken?

Wird das Undenkbare womöglich nicht auf Gedanken gebaut?

Sondern auf vagen Gefühlen?

Auf Träumen?

Auf waghalsiger Fantasterei,

die sich kaum jemand vorzustellen traut,

weil sie angreifbar machen,

verletzlich,

weil es außerhalb des messbar Bekannten stattfindet?

 

Alles ist in Bewegung.

Festhalten wollen,

ist nicht zwangsläufig bewahren oder schützen.

Loslassen bedeutet Aufbruch ins Ungewisse.

Vielleicht wartet da Schmerz.

Was wenn „Schmerz“ auch ein veraltetes Konstrukt ist?

Wenn das,

wasr bislang bekannt war,

aufhört zu bestehen,

wenn die Pflanze woanders geerdet wird?

 

Außerhalb des Denkbaren zu denken,

ist womöglich kein Denken mehr,

und nicht untermauert mit Sprache.

Vielleicht lässt es sich nicht länger mit Sprache erklären.

 

Was dann?

Wie verständlich machen?

Wenn womöglich das Undenkbare,

nicht mal mehr Entsprechungen in heiliger Aktivität findet?

Was tun,

wenn Tun nicht mehr als Tun erkannt wird?

Weil äußere Maßstäbe für innere Werte nicht länger gelten?

Was,

wenn die alten Bewertungssysteme nicht mehr greifen,

weil Wert keinen wert hat?

Weil weder Herz noch Atem etwas erklären,

sondern nur erleben lassen?

 

Was dann?

 

Wird dann ein Kreuz gebaut,

um den Träumer zu richten,

reicht es womöglich,

auf ihn zu spucken,

ihn zu widerlegen,

und ihn abzulehnen?

Ignorieren,

bis die sterbliche Hülle gegangen ist?

 

Oder einem Beispiel folgen,

und das Undenkbare in sich finden?