Dezent abgelenkt

 

Ich gebe zu, es passiert mir noch.

Dass ich mich vom äußeren Schein täuschen lasse.

So wenig, wie das Musikinstrument der Klang ist,

ist der Körper die Seele.

Dennoch passiert es mir noch,

dass ich die Illusion „Person“ glauben will.

Alte Gewohnheit.

Tröstlich ist,

dass öfter und schneller die Einsicht hochkommt,

dass meine Spiegel,

egal welche Form oder welchen Namen sie haben,

Geschenkpakete für mich sind.

Dass auch im scheußlichsten Schmerz

eine Botschaft für etwas in mir wartet,

und dass niemals die ablenkende Hülle Verursacher ist.

So wenig wie ein Musikinstrument von selbst klingt,

aber etwas benötigt, das den Klang erzeugt,

gibt es etwas, das die Schmerzpakete erzeugt.

Gibt es etwas, das die Geschenke erzeugt.

Es sind weder du noch ich.

Egal welche Legenden um diese Phänomene gesponnen werden:

es ist niemals Mama, Papa, Bruder, Schwester, Freund, Freundin, Frau, Mann,

oder eine der vielnamigen Hüllen.

In jedem Transportgefäß wurden Pakete deponiert.

Auch sie haben Namen, und bergen in sich wiederum Pakete mit Namen.

Wer der Absender ist,

und wann das erste Paket geschickt wurde,

ist jenseits aller Geschichtsschreibung.

Daher ist es gleichermaßen Absurd,

jemand für Schmerz oder Glück verantwortlich zu machen.

Alle sind immerzu Boten und Spiegel.

Kein Verdienst, keine Schuld.

Es ist, was es ist.

Es ist die heilige Faszination der Äußerlichkeiten,

die seit Jahrtausenden von den Zweibeinern praktiziert wird,

die mich noch manchmal ablenkt,

und Verdienst oder Schuld zuweisen will.

Inzwischen kann ich darauf vertrauen,

dass das ähnlich einer Erkältung,

vorüber zieht,

ich gestärkt und erfrischt aufwache,

und erkennen kann,

dass hinter all dem ein Mysterium steckt,

dass weit größer und geheimnisvoller ist,

als mein kleines Affenhirnchen zu erfassen mag.

Ein einfaches Danke löst alles auf.

Ein Danke, das an niemand bestimmten gerichtet ist,

 

aber vom stillen Beobachter in mir erfreut zur Kenntnis genommen wird.