WunschFlunsch

 

Wie ist das eigentlich genau, mit den Wünschen? Woher kommen sie? Sind sie wirklich nur das Streben nach dem, was wir nicht haben? Eine Art kindliches Greifen nach dem Unbekannten?

 

Ich weiß, dass ich erstaunlich viel nicht habe – es aber auch nicht haben will. Ich weiß ebenso, dass ich erstaunlich oft, ziemlich unentspannt bin, wenn ich etwas nicht habe, was ich gern „gehabt“ hätte…

 

So bin ich eines Tage vor dem Berliner Winter geflüchtet, weil ich glaubte, keine einzige weitere Grippe in meinem Leben ertragen zu können, und suchte mein Glück im zypriotischen Dauersommer. Und wer hätte das gedacht..? Auch der Dauersommer hatte seine Aufgaben und Herausforderungen. Hier also meine Spezialfrage für die besonderen Kandidaten:

 

Woran liegt es, dass auch erfüllte Wünsche nicht zwangsläufig glücklich machen?

 

Oder präziser:

 

Dass jeder erfüllte Wunsch, genau wie alles andere im Leben, einen Preis hat, der beim Aussprechen oder Denken des Wunsches nicht ersichtlich ist?

 

Oft wünschen wir das, wovon wir uns Zufriedenheit oder Glück versprechen, und sind dann - genau wie ich – überrascht, dass der erfüllte Wunsch nicht unbedingt Zufriedenheit und Glück mit sich brachte. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Unzufriedenheit und Unglück nicht unbedingt mit einem Mangel oder dem „Fehlen von Etwas“ zu tun haben muss.

 

Kennst du das? Dass der erfüllte Wunsch nichts zu ändern schien?

 

Oder dass du in einem Moment jemand triffst, und dein ganzes Sein ist von dem Wunsch erfüllt, mit dieser Person zu verschmelzen? Kaum ist es geschehen, wünscht du dir nichts mehr, diese Person wieder los zu werden – obwohl weder sie noch du etwas „falsch“ gemacht hätten?

 

Ich habe mich schon öfter der ewigen Unzufriedenheit angeklagt. Doch kam es bislang nie zu einem Urteil oder offiziellen Richterspruch.

 

Bin ich – und nicht nur ich – womöglich ein ewiger Nomade? Kaum habe ich erreicht, wonach ich strebte, zieht es mich weiter? Ohne zu wissen wohin oder warum.

 

Was das Wünschen eigentlich ziemlich überflüssig macht. Was soll all das Wünschen, Streben, oder Erwarten, wenn es nicht mit der kindlichen Freude verbunden ist, die wir als Kind beim Auspacken eines Weihnachtsgeschenkes hatten?

 

Das Wünschen von damals ist heute durch ein praktisch pragmatisches Verhalten abgelöst worden. Ich „will“, was das Leben vorgibt, dass es gebraucht würde. Ich will Holz für das Winter-Kaminfeuer? Eine Säge ist hilfreich. Etwas geht kaputt, kann nicht repariert werden, und wird durch eine neue, andere Version ersetzt. Die großen Verlockungen sind weitgehend verschwunden. Ersetzt durch ein recht neutrales Beobachten von Phänomenen, und was es bei mir auslöst. Und ob ich das fühlen will, oder eher nicht. Und warum, oder warum nicht.

 

Warum fällt es uns Zweibeinern, und da nehme ich mich nicht raus, so schwer, für das dankbar zu sein, was wir haben? Oder falls wir Dankbarkeit fühlen, das zu bewahren?

 

Zu akzeptieren was ist, wann es ist, und wie es ist?

 

Ich schreibe nicht von Stagnation. Auch nicht von treublödem Akzeptieren von Regeln oder Befehlen anderer. Doch vielleicht der wahren Natur der Wünsche auf dem Grund gehen, ehe wir sie Aussprechen um Dramen und Verstrickungen in unsere Leben rufen?

 

Vielleicht ist sogar das Streben von Pflanzen nach Licht eine Art Wünschen. Eine Art natürlicher Trieb, dem zu folgen, ihrer wahren Natur entspricht.

 

 

 

Was entspricht meiner, oder irgendeiner wahren Natur?

 

Anspruchsvolle Aufgabe, da duchzublicken, obwohl ich es mir doch so sehr wünsche...

 



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