Frankensteins Monster
Wie wir spätestens seit Frankenstein wissen (oder auch Dr. Jeckil and Mr. Hide) schützt Wissenschaft nicht vor Wahnsinn.
Was relativ selten thematisiert wird, ist das "Warum".
Was sind die Motivationen, die manche Herzen dem Leben den Rücken zukehren lassen, und besessen in Mikro- oder Teleskope starren lassen?
Eins ist sicher. Böse Absicht steckt da nicht dahinter. Weltentfremdung eher. Angst vor dem unkontrollierbaren Leben bestimmt. Vor den eigenen Wunden wegrennen, ganz sicher.
Wenn unser aller heiß geliebten Frankensteine die ganze Menschheit ins Unglück reissen, geschieht das mit der Absicht kleiner, verletzter Kinder, die zwanghaft Gutes tun wollen. Um ein Quäntchen Liebe oder Aufmerksamkeit zu bekommen.
Es gibt nedoch einen großen Unterschied zwischen Frankenstein oder einem praktizierenden Arzt. Letzterer steht in ständigem realen Kontakt mit echten Herzen. Weiß um die Schwächen, Ängste und Schmerzen seiner leidenden Mitherzen. Frankenstein tut so als ob, aber eigentlich will er sich an seiner eigenen Heilung vorbei schummeln. Er glaubt wahnhaft, dass er von seinen Schmerzen erlöst würde, wenn er seinen Mitherzen nur ein Geschenk machte, das Groß genug wäre, dass niemand daran vorbei schauen könnte. Er möchte seine Mitherzen überrumpeln. Gewissermaßen zur Liebe zwingen.
Hört ihr die verletzten Kinder der Wissenschaftsreligion schreien?
"Liebt mich! So liebt mich doch! Ich habe doch der Welt so viel Gutes getan!"
Erhalten sie nicht die Liebe oder Aufmerksamkeit, die sie zu brauchen glauben, ist es ihnen Beweis, dass sie noch nicht genug geleistet hatten - und drücken das Mikroskop noch tiefer ins Auge. Weil sie soviel wissen, fühlen sie sich anderen Herzen überlegen, und wissen alle Hinweise zu widerlegen. Speziell von Kollegen, die womöglich nicht die ganze Welt retten müssen.
Wir wissen alle (?) Wie die Geschichte ausgeht. Frankensteins Monster wird von wutenden Herzen zerstört.
Nichts anderes wird mit dem Monster geschehen, das die modernen Frankensteine allen Herzen aufzwingen wollten.