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Feindbild

In dieser Zeit gibt’s Feindbilder im Sonderangebot.

Es scheint, dass dieses Überangebot an Feindbildern dazu führt, dass erschreckend viele Herzen glauben, dies wäre auch die Zeit um endlich schamlos hassen zu dürfen.

Feindbilder dienen als Legitimation für den eigenen Hass. Der jedoch völlig substanzlos als Option in jedem Herzen schlummert und auf den Moment wartet, da er frei explodieren darf.

 

Ja, liebes Lesewesen, Hass braucht keinen Aufhänger.

 

Hass ist ein Aspekt unseres alten Säugetier-Hirnes.

Oder unserer alten, lästigen Affen-Gene.

 

Keine große Sache. Wir bekommen bei der Geburt allerhand Schattenaspekte unserer Affen-Vorfahren mitgeliefert. Ja, liebes Lesewesen, du musst nichts dafür tun, und es muss außerhalb von dir nichts stattfinden. Ist im Lieferumfang enthalten. Hass unterscheidet sich nicht groß von Geilheit oder Trieb. Musst dich dafür auch nicht anstrengen. Alles im Lieferumfang enthalten.

 

Wohl aber muss sich ein Herz ein wenig anstrengen, die alten Säugetierprogramme nicht frei schalten und walten zuzulassen. Lockungen zu widerstehen.

 

Ja, ich weiß, das ist eine alte Idee, die sehr nach Moral stinkt. Ist aber keine Moral. Geistige, seelische und körperliche Gesundheit ist keine Moral. Es ist mäßig angesagt, allen Vorgaben unserer Affen-Natur nachzugeben. Sex und Völlerei mögen noch unterhaltsame Aspekte haben. Hass dagegen ist weit, weit entfernt von Entertainment. Auch wenn fast alles Entertainment Hass und Gewalt als Spaß verkaufen will.

 

Fangfrage: Kannst du mir Geschichten oder Filme nennen, die ohne Konflikt auskommen?

 

Hass arbeitet mit der Idee, dass irgendwer oder irgendetwas schuld daran sei, dass es dem Herz nicht gut geht.

 

Darin steckt ein winziger Denkfehler. Zweibeiner haben zwei Beine. Sie sind nicht wie Bäume mit der Erde verwurzelt. Zweibeiner sind frei zu gehen wohin sie wollen. Wenn sie sich diese Freiheit eingestehen. Wenige tun das, weil sie die Abhängigkeiten der Gesellschaft, sogenanntes „soziales Verhalten“, über ihr eigenes Wohlbefinden stellen. Das ist Moral. Sich für ein soziales Konstrukt aufzuopfern, weil das Konstrukt sich angeblich um das Individuum sorge.

 

Das gehört ins Reich der Märchen.

 

Auch ins Reich der Märchen gehören die Legenden von Leistung und ihre grausige Verknüpfung mit Liebesbeweisen. Niemand muss irgendwas beweisen, um geliebt zu werden. Schau in den Spiegel, und frage dich, wie oft dir Liebe verwehrt wurde, mit dem nur scheinbar einleuchtenden Argument, du oder was du machst, wäre „nicht gut genug“.

 

Diese offiziell völlig legitimierte Diskriminierung erzeugt Wunden, die gerade von Machtmenschen willentlich am Leben gehalten werden. Indem sie ihre Verletzungen und Verletztheit weitergeben, damit sie sich in ihrem Leid und ihrer Hilflosigkeit illusionär weniger einsam fühlen.

 

Wenn du mehr erfahren willst oder Heilung wünscht, wende dich vertrauensvoll an mich. Dann können wir ein Spiel spielen:

 

Wie viel Sätze brauche ich, bis deine ausgefeilten Schutzprogramme mich zum Feindbild machen?