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Verzeihen

 

Verzeihen ist weder ein moralischer Begriff,

noch Nachgeben, oder Verletzern „recht geben“.

Verzeihen ist weder stilles, devotes Akzeptieren von untragbaren Zuständen,

noch Entschuldigung für Gewalttäter oder Verletzer.

Verzeihen ist ein tiefer, egoistischer Akt von Gesundheitspflege und Selbstachtung.

Was auch immer gesagt wurde oder geschah.

Wen interessiert, wer Recht oder Schuld hat, oder ob etwas Fair wäre?

Die Frage ist, wie lang eine Wunde offen gehalten,

oder immer wieder aufgerissen werden soll.

Verzeihen ist direkter Zugang zur Heilung.

Der Moment, da Heilung beginnen kann.

Der Moment, da das eigene Herz die einzige Priorität wird.

Verzeihen ist der Abschied von der Vergangenheit und die Ankunft im jetzt.

Die bewusste Entscheidung, „ja“ zu sich zu sagen.

Verzeihen beginnt immer mit sich selbst.

Weder Schuld im eigenen Handeln zu finden,

noch Urteile über sich zu fällen.

Zu akzeptieren, dass wir nach den besten Möglichkeiten handelten und handeln.

Idealisierte Verhaltensnormen dienen als Inspiration.

Als Vergleichs- oder Wertmaßstab sind sie ungeeignet.

Wer sich verzeihen kann,

wird erkennen, dass andere Herzen ebenso wenig Böswilligkeit handeln.

Dass auch Absichten ihren Ursprung im momentanen Erkenntnisstand eines Herzens haben.

Das entschuldigt weder Übergriffe, noch verursachte Schmerzen.Es sagt aus, dass alle Herzen Aufgaben haben,

und mit oder ohne Absicht,

alle gleichermaßen herausgefordert sind.

Dass alle gleichermaßen Bereiche von Scheitern und Hilflosigkeit haben.

Irrtümer und Illusionen durchleben müssen.

Verzeihen steht über Gerechtigkeit.

Verzeihen steht über Rache, Vergeltung und Genugtuung.

Verzeihen steht über Wissen und Verstehen.

Verzeihen ist der Weg der Liebe und des Vertrauens.

Wer verzeiht, lebt in der Gewissheit,

dass keine Seele ungeprüft durchs Leben geht,

und jedes Herz einmal gewogen wird.

Wer verzeiht, lebt in der Gewissheit,

dass weder Strafe noch Belohnung für das Herz Bedeutung haben.

Leichtigkeit ist, was zählt.