· 

Kitsch

Das Internet... Unendliche Möglichkeiten. Informationen und Ablenkung. Die Zeiten, da das faszinierte, sind lang vorbei. Öfter und öfter sind die wirklich interessanten und gewünschten Dinge nicht mehr zu finden. Nicht weil sie vielleicht nicht existieren. Vielmehr, weil die Freiheit des Internets zugunsten lukrativer Geschäfte und aufdringlicher Eitelkeit verkauft wurde. Vielleicht sind die Programmierer auch von der Technik überrollt, und zu Sklaven ihrer eigenen Algorithmen geworden. Suchmaschinen finden schon lang nicht mehr die passendsten und informativsten Seiten, sondern die, die entweder dafür bezahlt haben, gefunden zu werden, oder besonders populär sind.

 

Popularität ist ein ganz mieser Maßstab. Ginge es im Leben tatsächlich um Popularität, dann würden die Zweibeiner global immer noch auf dem Level von Kindergarten-Kindern herum kriechen. Angesagt sind Katzen- und Babyfotos, Videos von massentauglichen Pop- oder Filmstars, Fussball, Autos, und pseudomystischer Esoterik-Einhorn-Regenbogen-Drachen-Harry-Potter-Brei.. Als wäre das nicht genug, hat das Format (2D Screen) die Begleiterscheinung, dass alles auf eine winzige Fläche reduziert wird. Egal wie groß der Monitor ist.

 

All das, macht aus dem Internet eine Droge, die alle Banalität von Alkohohl in den Schatten stellt. Um ein fühlendes Herz endgültig abzuschießen, erlauben Kommentar- und/oder Like-Funktionen, zu erkennen, wie viele Herzen scheinbar wirklich auf Kitsch abzufahren scheinen.

 

Es ist längst nicht mehr ersichtlich, warum Herzen sich im Internet die Seele auskotzen. Gibt es noch individuelle Beweggründe. Oder füttern sie das schwarze Loch, weil es eben da ist und dazu einlädt? Weil es so schön beschäftigt hält? Weil es so schön ablenkt? Was es auch sein mag. In der Masse und unendlichen Menge an Bildern, Worten und Klängen, bewahren vor allem Schweigen und Stille wert. Das Ungeschriebene, Ungesagte, Ungezeigte, das Unsichtbare und Geheime hat neuen Wert bekommen.