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Die totale Banalisierung


Was ist das Internet für ein scheußliches Konstrukt geworden. War es das vielleicht schoni mmer, und ich habe es nur nicht gefühlt?

Heute ist escwie ein Schlag ins Gesicht. Was da an biederer, spieẞiger Kleinbürgermoral, Klugscheißerei, Rechthaberei, Zensur, Wertung, Verurteilung, Erfolgsdruck, Hierarchie, Hass, Eitelkeit, Eitelkeit und Eitelkeit aus dem Bildschirm trieft, lässt Gülle wie Honig erscheinen.


Liegt das daran, dass die Programmierer das Internet cleveren Algorithmen überlassen haben? Oder dass die Programmierer unreife, asoziale, lebensfremde, verletzte Gefühlskrüppel sind?

Oder ist es die Anonymität, die Herzen dazu einlädt, das Internet zur Kanalisation unbearbeiteter Schmerzexkremente zu machen?

Mag sein. Lässt sich jedoch schwer prüfen. Einfacher ist es, die Begrenzung des Systems und Mediums zu erkennen.


Nie zuvor hat ein Medium so zur Gleichmacherei eingeladen, wie der Computer- oder Handymonitor. Alles wird in neutralen, zweidimensionalen Pixelschutt verwandelt. Egal wie viel Liebe ein lebendes Herz in etwasvgegeben hat - im Zuge totaler Flachmacherei wird alles banalisiert. Damit meine ich nicht nur die minimalisierte Aufmerksamkeitsspanne der Scroll-Sklaven. Sogar die Wenigen, die noch zu Aufmerksamkeit fähig sind, werden nie mehr als eine Mikroportion dessen erfassen, was in einem Original zu finden ist. Es spielt keine Rolle, ob es sich um die fotografierte Realität, ein Gemälde, eine Person, einen Ort, einen Klang oder eine Landschaft handelt. Dem dämlichen Computer ist alles gleich. Nullen und Einsen. Wäre das wirklich das Leben, würde ich den Tod wählen. Weil die Banalität schier unerträglich wäre.


Dazu kommt, dass die totale Verfügbarkeit alles zusätzlich banalisiert. Ist es wirklich erstrebenswert, dass alles verfügbar ist? Jedes Buch, jeder Film, jeder Song, jede Person. Alles via Suchmaschine in Sekunden abrufbar. Wären das Diamanten, waren sie komplett wertlos. Weil der Markt überschwemmt ist.

Was zur Folge hat, dass die Internetgeneration eine anonyme Masse von Wissens- und Konsumidioten geworden ist. Ein Teen heute weiß absolut alles - ohne eine minimale Portion Gefühlsbindung zu irgendwas odervirgendwen aufzubauen.

Als wäre das nicht genug Schrecken für einen Text, ist da noch das Phänomen des kreativen Diebstahls, beziehungsweise der Synchronizitäten. Erreicht ein Avatar eine gewisse digitale Aufmerksamkeit, folgen gast Augenblicklich tausende andere, die das Gleiche oder Ähnliches abliefern. Wodurch wieder einmal das Gefühl der Beliebigkeit entsteht. Was wiederum etwas mit den Werten macht. Einem altmodischen Begriff, den man nicht mehr benutzen darf, ihne schräg angesehen zu werden. Wer brauch noch Werte in einem Universum totaler Verfügbarkeit?


Alles egal, weil Gefühl nicht virtuell sein kann. Aber wozu noch Gefühle aufbringen, wenn asoziale Hetzwerke die Illusion verkaufen, dass selbst geliebte Herzen, die einenqualvollen Krankheitstod gestorben sind, digital "unsterblich" sind?

Ist das im Sinne des Erfinders? Nein, nicht der völlig ahnungslosen Programmierer, sondern des Architekten des Lebensphänomenes.

Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Vergänglichkeit und Tod wichtige Aspekte dessen sind, was uns Ereignisse und Lebewesen wertvoll macht? 

Welchen Wert hat Freundschaft, die nur digital scheinexistiert, aber im realen Leben längst durch einen großen Graben getrennt wurde? Fördert das totale Bequemlichkeit, die dazu führt, dass niemand mehr bereit ist, für einen Freund den trägen Arsch zu bewegen? Man kann ja auch ein Like schicken, tut's ja auch… Oder?

Oh, wie passend kam da Corona. Das perfekte Begleitprogramm durch die banalisierte, digitale Entmenschlichung. So passend, dass sich mir die Frage aufdrängt, ob Corona eine digitale Erfindung künstlicher Non-Intelligenz war, um die angehende Menschheit in ihrem Sud aus Banalität zu ersäufen.

Lasst uns die vergangenen Freundschaften begraben. Statt aus ihnen Zombies zu machen.

Lasst uns zu nostalgischen Verklärungen zurückkehren, statt digitale Konserven über die Welt zu kotzen. Erinnerungen sind in unseren Herzen. Es ist gut wenn Dinge auch vergessen werden. Es ist gut, wenn Dinge verloren gehen. Lasst uns aufhören die digitale Banalität zu füttern, und stattdessen auf die natürliche Essenz unserer Existenz besinnen. Wenn nicht alle unsere Sinne stimmuliert werden, was macht dann überhaupt  Sinn? Ausser, dass digitale Illusionen die gefährlichste Droge sind, die jemals über die Herzen walzten. Unplug! Bevor es zu spät ist, und wir zur organischen Copy digitaler Zweidimensionalität werden.