Die andere Wange

 

Was ich bin, ist entweder im Einklang mit der Wahrheit, oder läuft gegen den Einklang.

Alles was nicht mit der Wahrheit im Einklang ist, erzeugt eine Art Knirschen im Getriebe.

Ein unangenehmes Geräusch, wie Quietschen von Styropor.

Natürlich war auch ich große Klasse darin, Ausreden zu finden,

wenn ich gegen meine innerste Wahrheit verstieß.

Was meist nur dazu führte, dass mir das Leben ähnliche Situationen als Wiederholungen schenkte, damit ich üben durfte, wie ich im Sinne meiner Wahrheit handeln könnte.

 

Ich befinde mich – keine Ahnung wieso – in einem lebenslangen Trainingsprogramm.

 Diese Schule ist extremst angenehm, wunderschön, und überall voller Geschenke.

Meine oberste Aufgabe ist, diese Geschenke anzunehmen und zu genießen.

Es gibt viele gute Antworten und Hinweise.

Wie man glücklich leben kann.

Was der Sinn des Lebens ist.

Was erstaunlicherweise sehr, sehr sonderbar ausgelegt wird.

 

 Da ist z.B. dieses Gleichnis von J.C.,

 dass man „die andere Wange hinhalten solle, wenn man geschlagen wurde“.

Ich sehe darin die Aufforderung eine Botschaft anzunehmen, auch wenn sie unangenehm ist.

Sie anzunehmen, gerade wenn sie unangenehm ist.

Dass wir uns in Bescheidenheit üben dürfen, bei allem was wir tun.

Wenn wir uns zu groß fühlen wollen, daran zu erinnern, dass wir nichts wissen.

Nicht „ich“ bin der Urheber von irgendwas.

Ich“ bin unbegreiflicher Ausdruck eines Wunders,

 und habe Gelegenheit etwas zu erfahren.

 

Alles ist mir Botschaft.

 Scheitern ist ein Geschenk.

 Im Scheitern erfahren wir, was wir eigentlich erfahren sollen.

 Es mag sich anfühlen, wie ein Schlag, und solange wir so fühlen,

 dürfen wir gerne die andere Wange hinhalten.

 Um Vertrauen und Loslassen zu lernen.

 Wenn ich es nicht kapiere oder kapieren will,

 darf ich gerne die andere Wange hinhalten,

 damit das Leben nochmal nachsetzen kann.

 Es wird ohnehin großzügig Nachschlag gewähren.

 

Es will, dass ich kapiere.

 Es schlägt,

 bis ich annehme,

 dass die Schläge ins Gesicht,

 eigentlich Küsse sind.

 

Natürlich will der Lebenssturm mich nicht vernichten, sondern stärken.

 Er möchte aus mir einen großen, starken Baum machen.

 Er will mich lehren,

 Standhaft zu bleiben,

 damit ich erkennen kann,

 was nicht auf meinem Weg liegt.

 

Bin ich noch auf Kurs?

 Wachse ich Richtung Licht?

 Die Hinweise, Botschaften und Aufgaben sind klar.

Zögern, Zweifeln, und Zaudern sind auch noch da.

 Also bereite ich mich schon mal vor,

 und wende meine Wange Richtung Leben.

 



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