Liebes Universum, liebe Götter und der ganze Rest: Thanks, but fuck you!

 

Ich kann mich beliebig vielen Herausforderungen stellen, doch werden da unzählige bleiben, die unerlebt und ungelebt bleiben. Egal wo ich hinsehe, egal wie ich mich anstelle, geschickt, oder mit zwei linken Händen, mit Vier-Rad-Antrieb, oder dem fünften Rad zu viel am Wagen. Das Scheitern, von dem ich zu deinem Ärgernis so viel schreibe, ist ein essentieller Bestandteil des Lebens. Auch wenn das Leben keinen Namen dafür hat.

 

Im Leben heißt scheitern einfach, dass dich Flügel nur so weit tragen können, wie sie dich tragen können. Es gibt ihn nicht, den Vogel, der ewig fliegt. Dem Fisch bleibt das Land verwehrt, und der Zweibeiner wäre ohne seine vielseitigen Schutzanzüge und Hilfsmittel ziemlich aufgeschmissen, im tobenden Lebenstaifun. Ob ich nun Nexus 6, 7, oder 12.0 wäre – ich bin nur so gut, wie meine Schöpfer mich geschaffen haben. Die Grenzen meiner Schöpfer sind meine Grenzen. Darum liebe Schöpfer, Danke, aber fickt euch!

 

Da ist das köstliche Versprechen des Wunders, der Ekstase, der Schönheit, der Zärtlichkeit und Liebe, und all diese bunten Vögel, müssen irgendwann landen. Egal wie verlockend der endlose Horizont scheinen mag, und egal wie gewaltig die eigenen Kräfte scheinen mögen. Und hätten wir tatsächlich Flügel und Kräfte, die uns ewig in der Luft halten könnten, dann verwette ich meinen haarigen Hintern, dass eben diese einzigartige Freiheit uns irgendwann öde werden würde, und wir von Beinen träumen würden, mit denen wir auf dem Land wandeln könnten. Darum, thanks, but fuck you!

 

Ich bin durch die Galaxien geflogen, mit und ohne Begleitung, und egal wie ausgefeilt meine Atemtechniken oder sonstigen Hilfsmittel waren – irgendwann wurde ich wieder meiner Zehen bewusst. Mit ihnen zog mich die ganze wundersame Absonderlichkeit meines Körpers ins Leben zurück. Aus der Schwerelosigkeit in die Gravitation. Aus farbiger Unendlichkeit in die Banalität der Nahrungsbeschaffung. Ach, Gaya, was hast du dir nur dabei gedacht? Danke, und fick dich!

 

Irgendwelche Hirnakrobaten meinen, wir würden nur dann Schönheit erkennen, wenn wir den Dreck, aus dem sie erwachsen, erlebt hätten. Ich befürchte, da ist was dran. Danke, und fuck you!

 

Kann ich mir eine ideale Welt vorstellen und erträumen? Für paar Augenblicke, ehe mich mein Gewicht wieder in den Morast des allgegenwärtigen Sumpfs zurück drückt. Das ist besser als nichts, dieser kleine Gelegenheitsurlaub vom Leid, Frust, Krampf, Scheitern, und „Gute-Mine-Zum-Bösen-Spiel“-Machen. But Fuck You! Denn bis heute hat mir niemand einleuchtend verständlich machen können, warum diese ständige Prüfung eigentlich stattfindet. Warum die Erde ein Kriegsschauplatz für kosmische Gegensätze sein soll. Warum hier? Warum wir? Warum ich?

 

 

Warum können wir nicht einen ewigen Sonnenaufgang, oder Untergang, je nach Geschmack, genießen, mit nem Diätsoftdrink in der Linken, und die Rechte zwischen den Beinen des/oder der Geliebten? Praktisch eingefroren in einem Zustand ewiger Glückseligkeit. In einer Blase aus Frieden, wohltemperiert, optimal belüftet, und sicher wie in Mamas Bauch? Und solltest du nun denken, ja, das ist ja ein hübscher Gedanke, aber auf die Dauer auch langweilig, dann sag ich Danke für den Kommentar, aber Fick Dich, weil das der zentrale Punkt der Nirvana- und Himmels- Idee ist. Der Ausstieg aus dem Affentheater. Und solang ich das nicht geschafft habe, nehm ich mir die Freiheit, meine Dankes-Mantren um ein herzhaftes Fuck You zu ergänzen. Ihr wisst schon. Zwecks Gleichgewicht, Yin und Yang, und so...